Café Paletti

„1 Jahr Café Paletti“ lautet der Schriftzug, wenn man das kleine Lokal in der Muhliusstraße 38 betritt.
Es feierte gerade im März seine Jubiläumswoche und ist damit jetzt seit einem Jahr Arbeits- und Beschäftigungsprojekt für Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Nachdem wir uns bei einer Beschäftigten am Tresen ein Kaltgetränk besorgt haben, setzen wir uns in dem offenen und freundlichen Raum an einen Fenstertisch. Dort stößt dann auch gleich das Fachkräfteteam des Cafés zu uns, welches aus der Dipl. Sozialpädagogin Anne Brockmann, der Sozialpädagogin im Anerkennungsjahr Corinna Eggers und der Hauswirtschafterin Frau Bauer besteht.

Im Gespräch mit ihnen erfahren wir, dass das Café Plätze für 10 Beschäftigte im Bereich Küche und Service bereit hält. Diese arbeiten dort täglich von 4 bis zu 6 Stunden, je im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten.
So findet jeden Tag eine Morgenrunde statt, bei der die Aufgabenverteilung nach der Tagesverfassung und den jeweiligen Bedürfnissen der Beschäftigten festgelegt wird.

Die Beschäftigten sind vielfältig, momentan jedoch überwiegend Frauen in einer Alterspanne von 19 bis 67 Jahren mit verschiedensten psychischen Erkrankungen.

Hauptsächlich geht es bei dem Konzept des Arbeits- und Beschäftigungsprojektes darum, Menschen mit seelischen Behinderungen einen strukturierten Tagesablauf zu bieten, ihnen zu helfen in Kontakt mit neuen Menschen zu treten und die Möglichkeit zu geben, sich in verschiedenen Aufgabenfeldern auszuprobieren.

Begleitet werden sie von pädagogischen Fachkräften deren Aufgabenfeld darüber hinaus hauptsächlich verwaltungstechnische Arbeit wie Antragstellung und Berichte verfassen beinhaltet womit sie als Schnittstelle zwischen Ambulanter Betreuung und Eingliederungshilfe fungieren. Aber auch Öffentlichkeitsarbeit und die Unterstützung in der Küche und im Service gehört dazu.
Außerdem bietet das Café auch Praktikumsplätze für Erzieher*innen, Studierende im Anerkennungsjahr und natürlich BFD und FSJler*innen.

„Alles zu Ihrer Zufriedenheit oder darf ich noch etwas bringen?“ – erkundigt sich eine der Beschäftigten, die soeben vom Tresen, zu uns an den Tisch herüberkommt.

„Nein danke, alles Bestens“ antworten wir und dürfen sie auch kurz fragen, wie es ihr so in dem Café gefällt. „Ich bin ja noch nicht allzu lange hier“ setzt sie an. „Aber mir gefällt es sehr gut, habe schon meinen Platz gefunden. Die meisten sind hier ganz nett. […] Jeder hat so sein Päckchen, das er mitbringt…das ist manchmal nicht ganz so einfach, aber ich denke mal, da sind wir auf einem guten Weg.“

Nach dem Gespräch dürfen wir uns noch die anderen Räumlichkeiten anschauen, die eine moderne Küche, Personalbüros, ein kleines Gesprächszimmer, indem Konflikte besprochen werden können, sowie einen Sozialraum im hinteren Teil des Gebäudes umfassen. Dieser ist heute gut gedeckt und fröhlich gestimmt, denn es findet gerade das internationale Frauenfrühstück statt, das immer wöchentlich im Rahmen des Sozialraumprojektes Kiel-Mitte dort veranstaltet wird.

Als wir das Gebäude verlassen, ist schon etwas mehr Kundschaft hinzugekommen, wahrscheinlich um sich einen guten Platz für den Mittagstisch zu ergattern, da es zu der Zeit auch mal sehr voll werden kann.

Wir verabschieden uns und finden, dass das Café nach einem interessanten Betätigungsbereich aussieht, oder auch nach einem schönen Ort, um einfach mal nett einen Kaffee trinken zu gehen.

Jana Elsner/ 19.04.2018