Was erwartet euch bei der Stiftung Drachensee?

Das Leben wird maßgeblich von Entscheidungen geprägt. Jeden Tag treffen wir mehr als 20.000 Entscheidungen, die meisten davon unbewusst. Einige jedoch können uns Wochen, Monate, sogar über Jahre hinweg beschäftigen. Soll ich wirklich umziehen? Ist meine Beziehung noch das Richtige? Oder der Klassiker: Was soll ich nach der Schule machen?

Auch wenn wir euch 2 von 3 Fragen nicht beantworten können, so wollen wir versuchen euch eine Idee zu verschaffen, was es alles bringen kann, ein FSJ zu machen!

Dafür haben wir uns zusammengesetzt und mit einer Einrichtung zusammen diesen Blog-Eintrag erstellt. „Jetzt mal langsam“, denkt ihr euch vielleicht, “wer ist ‚wir‘ überhaupt und wieso das Ganze?!“. Dann mal ganz langsam von Anfang an: Wir, das sind Leon und Finn.

links Finn, rechts Leon

Leon bin ich, der hier gerade den Text auf einem Zettel vorverfasst, den ihr in diesem Moment im Internet lest. Finn ist mein Gruppenpartner, er liest meine Arbeit Korrektur, kümmert sich um die Bilder, die ihr ebenfalls hier zu sehen bekommt und macht die technische Arbeit. Zusammen arbeiten wir im Wahlseminar „Ein Blog Projekt“ an Internet Artikeln über die soziale Arbeit im FSJ. Auch wir haben uns die Frage „Was kann ich beruflich mal machen?“ gestellt und sind irgendwann beim Paritätischen gelandet, ein großer Wohlfahrtsverband hier in Kiel. Mit diesem Blog wollen wir informieren und ermutigen, die Richtung auszuprobieren, die wir gerade austesten.

Aktuell ist die Stiftung Drachensee eine der wichtigsten Einrichtungen für Menschen mit Behinderung in Schleswig-Holstein. Die Stiftung unterteilt sich in verschiedene Bereiche (Werkstatt, Wohnen und Ambulante Dienste). Jede Einrichtung hat dabei ihre ganz eigenen Aufgaben und Bereiche, um die sie sich kümmert. Hauptsächlich möchte die Organisation Menschen mit Behinderung Arbeits-, Beschäftigungs- und Wohnmöglichkeiten mit dem Ziel der Teilhabe und Selbstbestimmung  zur Verfügung stellen. Die soziale Arbeit erstreckt sich also über so gut wie alle Bereiche. Wir waren bei der Tagesförderstätte der Stiftung Drachensee in Kiel-Meimersdorf zu Besuch, um mit einem Mitarbeiter zu sprechen und um uns einen Einblick über das Leben in der Tagesförderstätte zu verschaffen.

Die Tagesstätte hat ihren Schwerpunkt, wie der Name schon andeutet, in der Tagesbetreuung. Bedeutet, die Besucher, so nennt man dort die Klienten, kommen morgens in der Einrichtung an und verbringen dort dann den Tag, bis Sie am Nachmittag wieder abgeholt werden. Dabei wird bei der Arbeit mit den Besuchern viel Wert auf die individuellen Fähigkeiten und Interessen gelegt. Dies schließt auch den teils komplexen Unterstützungsbedarf mit ein. Das beeinflusst die Arbeit sowohl während den Essenszeiten als auch während den Vor- und Nachmittagsaktivitäten. Von einfachen Arbeiten, über einen konzipierten Entspannungsraum (auch Snoezelen-Raum genannt) bis hin zu Musik und Aktivitäten im Stadtteil gibt es viele Möglichkeiten, sich mit den Besuchern zusammen zu beschäftigen. Das Angebot ist sehr vielfältig und trägt zur Teilhabe am Leben der Gemeinschaft bei. Es wirkt so, dass alle Besucher gern in die Tagesförderstätte kommen. Die Aktivitäten werden als Fördermaßnahmen bezeichnet und sind individuell auf die Besucher zugeschnitten, je nach dem, wofür sie sich interessieren und was im Rahmen ihrer Ressourcen liegt.

Die pflegerischen Aufgaben außerhalb der Aktivitäten reichen dabei vom Anreichen des Essens bis hin zur Medikamentenvergabe. Allgemein ist die Arbeit in der Tagesförderstätte sehr anspruchsvoll für die Mitarbeiter und FSJ’ler. Auch in brenzligen Situationen muss man einen klaren Kopf bewahren können. Notfälle wie akute Atemnot oder Krampfanfälle können dort durchaus vorkommen, Achtsamkeit ist also sehr wichtig für die Arbeit mit Menschen, die einen komplexen Unterstützungsbedarf haben. Auch spielen die Gefühle der Besucher eine wichtige Rolle in der Betreuung, da Menschen mit Behinderung auf eine andere Art ihren Emotionen zeigen.

Von daher ist es wichtig, dass man für die Arbeit, als FSJ’ler oder Angestellter, Offenheit, Teamfähigkeit, Kommunikationsfreude und Empathie mitbringt. Die Arbeit im Team besteht in dieser Einrichtung aus drei Gruppen mit je drei Mitarbeitern, also sind diese Eigenschaften sowohl für die Besucher, als auch für das Funktionieren des Teams sehr sinnvoll. Als Freiwilliger übernimmt man die Unterstützung der Angestellten, man kümmert sich vermehrt also um einfache Aufgaben. Dazu zählt zum Beispiel das Zusammenlegen von Wäsche, Auffüllen von Gebrauchsgegenständen und der Küchendienst. Die Mitarbeiter in der Meimersdorfer Einrichtung sind dennoch darauf bedacht, die Freiwilligen nicht nur mit Wäsche machen und Kaffee kochen zu beschäftigen, sondern sie auch aktiv in die Arbeit mit den Besuchern einzubinden, um einen Einblick in den Pflege- und Pädagogikbereich zu gewährleisten. Dafür ist die Einbindung in den Alltag sehr wichtig.

Sollte man sich nach seinem FSJ oder allgemein beruflich für diese Art von Arbeit entscheiden, so gibt es viele Wege in der Einrichtung in Meimersdorf seine Arbeit aufzunehmen. Genau wie in anderen Unternehmen auch gibt es auch in den wohltätigen Einrichtungen interne Aufstiegsmöglichkeiten, beispielsweise in der Hausleitung und der Organisation. Eine Ausbildung im sozial-pädagogischen Bereich ist notwendig, um dort anfangen zu können. Am häufigsten sind dort Erzieher mit Schwerpunkt Heilpädagogik, Heilerziehungspfleger und Kranken- und Gesundheitspfleger beschäftigt, jedoch können auch sozialpädagogische Assistenten und Ergo-Therapeuten dort problemlos Anschluss finden.

Leon&Finn / 20.04.2018 / Kiel