Freiwilligendienst – und dann?

Euer Freiwilligendienst neigt sich dem Ende zu und ihr fragt euch: Was kommt jetzt? Wir stellen euch eine Möglichkeit vor, wie es weiter gehen könnte.

Wir waren heute am 19.04.2018 zu Besuch an Schleswig – Holsteins größter Fachhochschule in Kiel, um uns bei der Studienberaterin Marith Brüning über Studiengänge im sozialen Bereich zu informieren.

Neben den Studiengängen aus dem Bereich soziale Arbeit und Gesundheit gibt es noch weitere Studiengänge aus folgenden Bereichen:

  • Agrarwirtschaft
  • Informatik und Elektrotechnik
  • Maschinenwesen
  • Medien
  • Wirtschaft

Wir befassten uns allerdings nur mit den Studiengängen „Soziale Arbeit“ und „Erziehung und Bildung im Kindesalter“. Mit dem Studiengang „Soziale Arbeit“ starten in den Sommer- und Wintersemestern etwa 120 Studierende. Der Studiengang „Erziehung und Bildung im Kindesalter“ kann nur zum Wintersemester begonnen werden. Hier haben 65 Bewerberinnen und Bewerber die Chance auf einen Studienplatz.

Um an der Fachhochschule Kiel studieren zu können, braucht man zunächst eine Hochschulzugangsberechtigung, wie die Fachhochschulreife, das Abitur oder die Meisterprüfung. Außerdem kann man durch eine Hochschuleignungsprüfung oder ein Probestudium an die Fachhochschule gelangen. Für beide Studiengänge sind praktische Erfahrungen keine Notwendigkeit. Der Numerus Clausus ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich und

kann auf der Homepage der Fachhochschule auf folgender Seite eingesehen werden: https://www.fh-kiel.de. Auch wenn der eigene Schnitt deutlich unter dem Numerus Clausus liegt, lohnt sich die Bewerbung, denn es besteht die Chance, durch ein Losverfahren angenommen zu werden. Wenn man vor dem Studium bereits eine Erzieherausbildung abgeschlossen hat, kann diese aufs Bachelorstudium „Erziehung und Bildung im Kindesalter“ teilweise angerechnet werden und es besteht die Möglichkeit, das Studium zu verkürzen. Falls ihr euch jetzt fragt, wie finanziere ich das Ganze, gibt es eine ganz einfache Antwort. Ihr könnt Bafög beantragen oder euch auf Stipendien bewerben, die vor Studienbeginn ausgeschrieben werde. Allerdings solltet ihr euch rechtzeitig darüber informieren und bewerben, denn es nimmt einige Zeit in Anspruch.

Unsere Interview-Partner
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Der Inhalt des Bachelors Kindheitspädagogik gestaltet sich sehr abwechslungsreich. Die Module befassen sich mit

  • den Grundlagen der Kindheitspädagogik
  • den Weltzugängen von Kindern / Bildungsbereiche
  • den Arbeitsfeldern, Management, Kommunikation und Beratung in Institutionen
  • dem Forschenden Lernen (einschließlich interdisziplinäre Lehre)

Beide Studiengänge kann man nach sechs Semestern mit dem Bachelor abschließen oder man hängt noch vier Semester an, um es mit dem Master zu vollenden. Auch ist es sowohl nach dem Bachelor als auch nach dem Master möglich, die staatliche Anerkennung zu erlangen. Dies dauert ein Jahr und dann ist man staatlich  anerkannter Sozialpädagoge. Die Arbeitsfelder bleiben sowohl beim Bachelor als auch beim Master dieselben. Insbesondere eignet sich der Master für Studierende, die z.B. später gerne eine Führungsposition übernehmen wollen. Aufgrund dieser Unterschiede ist der Masterstudiengang eher auf Management und Forschung ausgerichtet. In folgenden Arbeitsfeldern ist es zum Beispiel möglich, mit einem abgeschlossenen Studium zu arbeiten:

  • Wohnungslosenhilfe
  • Beratung
  • Kinder- und Jugendarbeit
  • Im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren
  • Krankenhilfe
  • Schulsozialarbeit

Es besteht außerdem die Möglichkeit zu promovieren oder zu habilitieren und somit einen Doktortitel oder die Professur zu erlangen.

Während des Studiums bekommt man zudem die Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln. Im Studiengang „Erziehung und Bildung im Kindesalter“ und im Studium „Soziale Arbeit“ hat man Pflichtpraktika zu absolvieren. Im Bachelor der Sozialen Arbeit ist ein vierwöchiges Praktikum nach dem zweiten Semester und ein sechswöchiges Praktikum nach dem vierten Semester vorgesehen. Bei dem ersten Praktikum hat man noch die freie Wahl, in welchem Bereich man es absolvieren möchte. Dabei kann man sich selbst orientieren und neue Arbeitsfelder kennenlernen. Das sechswöchige Praktikum ist nach dem Wahlschwerpunkt im fünften Semester zu wählen. Wenn man beispielsweise den Schwerpunkt auf Arbeit mit Menschen mit Behinderung setzt, findet das Praktikum auch in diesem Bereich statt. Anknüpfend an das Praktikum und den gesetzten Schwerpunkt bietet dieser Bereich auch das Thema für die Abschlussarbeit.

Im Vergleich zur Universität bietet die Fachhochschule den Vorteil, dass in Schleswig – Holstein die staatliche Anerkennung als Sozialpädage/Sozialpädagogin nur an den Fachhochschulen erlangt werden kann. Außerdem sind alle Studiengänge der Fachhochschule auf wissenschaftlicher Grundlage anwendungs- und praxisorientiert. Die Lehrbeauftragten an der Fachhochschule arbeiten nebenbei selbst als Sozialarbeiter oder Pädagogen und können Erfahrungen aus ihrem Arbeitsalltag mit einbringen und die Theorie bestätigen oder widerlegen.

Wenn ihr euch für ein Studium im sozialen Bereich entscheidet, bleibt euch, je nach Semester, noch genug Zeit, um nebenbei zu jobben. In einigen Modulen muss man sich zwar viele Grundlagen, Theorien und Rechtliches selbst aneignen und vertiefen und man verbringt ähnlich viel Zeit in der Fachhochschule wie zuhause vor den eigenen Büchern.

Zukunftsplanung

Nach unserem Gespräch mit der Studienberaterin Marith Brüning bekamen wir noch die Möglichkeit, uns mit Moritz Panning zu unterhalten. Er studiert im zweiten Semester Soziale Arbeit. Moritz Panning hatte zuerst andere Pläne. Nach seinem Zivildienst studierte er erst etwas vollkommen anderes. Jedoch engagierte er sich schon lange ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit. In seinem privaten Umfeld gibt es viele Pädagogen, die ihm rieten sich über ein Studium im sozialen Bereich zu informieren, einfach, weil es zu ihm passt. Also meldete er sich zum Infotag an der Fachhochschule in Kiel an. Jetzt ist er im zweiten Semester und macht sich Gedanken über sein erstes Praktikum. Dies möchte er vielleicht in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung absolvieren, da er diesen Bereich noch nicht richtig kennengelernt hat. Nach seinem Bachelor strebt er die staatliche Anerkennung an, um dann beruflich voll durch zu starten.

Kannst du dir nun ein Studium im sozialen Bereich vorstellen? Für uns steht nach diesem informationsreichen Vormittag an der Fachhochschule fest: Ein Studium im sozialen Bereich ist eine Bereicherung für uns selbst und unsere Gesellschaft. Also meldet euch rechtzeitig für die Infotage an, um die perfekte Fachhochschule oder Universität zu finden. Dann steht dem Studium nichts mehr im Weg.

 

Jillian und Julia 22.04